Freitag, August 18, 2006

Die Schönheit der Wahrheit



Krishnamurti:

Wir haben aus der Wahrheit etwas Unveränderliches gemacht. Ist sie das? Zu sagen, etwas sei unveränderlich, heißt auch, dass es sich gleich bleibt, und was sich gleich bleibt, ist nicht Wahrheit.

Das ist die Schönheit der Wahrheit:

sie muss von Augenblick zu Augenblick entdeckt werden, bleibt nicht in Erinnerung. Eine erinnerte Wahrheit ist eine tote Sache. Wahrheit muss von Augenblick zu Augenblick entdeckt werden, weil sie lebendig ist; sie ist nie dieselbe, und doch ist jedes Mal, wenn Sie sie entdecken, dieselbe. Es ist wichtig, keine Theorie der Wahrheit zu haben, nicht zu sagen, sie sei ständig in uns und so fort. Das ist eine Erfindung der Alten, die sich sowohl vor dem Tod wie vor dem Leben fürchten. Diese wunderbaren Theorien dass die Wahrheit unveränderlich sei, dass Sie keine Angst zu haben brauchen, weil Sie eine unsterbliche Seele sind u.s.w. sind von verängstigten Leuten erfunden worden, deren Geist in Verfall begriffen war und deren Philosophien keine Gültigkeit haben.

Tatsache ist, dass Wahrheit Leben ist und Leben keine Unveränderlichkeit kennt. Es muss von Augenblick zu Augenblick entdeckt werden. Drei Mahlzeiten am Tag, Kleidung, Behausung, Sexualität, Ihre Arbeit, Ihre Vergnügen und Ihre Denkvorgänge dieser langweilige, sich wiederholende Prozess ist nicht Leben. Leben ist etwas, das entdeckt sein will; und Sie können es nicht entdecken, wenn Sie nicht die Dinge, die Sie gefunden haben, wieder verlieren, beiseite legen. Experimentieren Sie damit. Legen Sie alle Ihre Philosophien, Ihre Religionen, Ihre Sitten und was sonst noch da ist, beiseite, denn diese sind nicht das Leben. Wenn Sie davon eingefangen sind, werden Sie Leben nie entdecken.

Ein Mensch, der sagt, er wisse, ist tot. Der Mensch indes, der entdeckt, der herausfindet, der kein Ergebnis erwartet, der nicht in Kategorien von Erreichen oder Werden denkt ein solcher Mensch ist lebendig und dieses Lebendigsein ist Wahrheit.



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